Das Hotelzimmer der Zukunft
Das Frauenhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation erforscht in Stuttgart, wie Urlauber zukünftig übernachten werden.
Technik und Individualität
Das Hotel der Zukunft wird – wie sollte es anders sein – technischer und dabei individueller. Per Smartphone kann man einchecken, aber auch Vorhänge, Heizung, TV und die Befüllung der Minibar nach eigenen Vorlieben steuern.
Das Projekt „Future Hotel“ existiert bereits seit 2008 und will den Grundstein für die technische Revolution in der Hotellerie legen. Und die Voraussetzungen im Branchen-Rekordjahr 2014 stehen nicht schlecht. In Zeiten von Smart-Homes und mobilen Check-ins für Flüge werden auch die Gäste immer offener und anspruchsvoller. Viele große Hotelkonzerne arbeiten derzeit an eigenen App-Konzepten, mobilen Check-ins und investieren kräftig in Technik und Abläufe.
Time is money oder: Die Schlange vor der Rezeption muss weg
In einer Befragung von ca. 3400 Hotelgästen fanden die Forscher heraus, dass 91 Prozent aller Geschäftsreisenden und 85 Prozent der Privatreisenden nicht mehr lange an der Rezeption warten wollen, um den Zimmerschlüssel zu bekommen. Eine Anmeldung per Smartphone würde dieses Problem lösen.
Die Automatisierung setzt neben Kosteneinsparungspotenzialen auch Potenziale für mehr Service am Gast frei. Das eingesparte Personal kann sich an anderer Stelle um die Zufriedenheit der Reisenden kümmern und den Service individueller und persönlicher gestalten.
Moderne Gäste-Technologie hält Einzug
In großen US-Hotelketten sind Hotelbuchungen per App sowie automatische Check-ins bereits Normalität.
Beispiel Marriott: «Wir sind überzeugt, dass das innovative Konzept der Nutzung elektronischer Geräte wie Tablets, Smartphones oder Notebooks in und ausserhalb des Hotels noch stärker Rechnung tragen wird», erklärt General Manager Daniel Lehmann. Marriott bietet ab sofort eine Applikation, die als persönlicher Concierge fungiert und das mobile Check-in- und Check-out rund um die Uhr von einem beliebigen Standort aus möglich macht. Gäste erfahren in Echtzeit, wann ihr Hotelzimmer bezugsbereit ist und der Schlüssel an der Rezeption abgeholt werden kann. Dank der konzeptionellen Neuausrichtung erlaubt der mobile Gästeservice zudem orts- und zeitunabhängige Chat-Anfragen für Weckaufträge, Zimmerservice oder -reinigung. Auch das Gäste-Feedback wird vereinfacht. Ideen und Vorschläge, die per Chat eingehen, werden somit rasch umgesetzt. |
Auch moderne NFC-Technologie wird bereits eingesetzt. So hat Hyatt Zimmerkarten mit NFC-Chips ausgestattet. Verlässt man das Zimmer, wird automatisch ein Aufzug in das entsprechende Stockwerk geschickt. Auch das kontaktlose Öffnen der Zimmertüre ist mit solchen Schlüsselkarten möglich.
Dem automatischen Check-in und dem Öffnen der Zimmertüre per Smartphone (egal ob per NFC- oder Beacon-Technologie) steht in Deutschland leider noch eine bürokratische Hürde im Weg: Der Meldeschein. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieses Papier-Überbleibsel auch hierzulande bald erledigt und wir der digitalen Hotelzukunft somit wieder ein Stück näher kommen.
Beispiel Starwood: Die Geheimnisse um die neuen Uhren von Apple sind gelüftet. Die sogenannten Apple-Watches kommen ab Ende April in den USA, Deutschland, Frankreich auf den Markt. Mit der neuen Technologie lassen sich auch Hotelzimmertüren öffnen. Der US-Hotelkonzern Starwood stellt seinen Gästen diese neue Funktion zur Verfügung. Vom neuen Gadget profitieren die Mitglieder des Kundenbindungsprogrammes Starwood Preferred Guest (SPG). In den Starwood-Hotels der Marke Aloft, Element und W Hotels können die Gäste ohne über den Check-in zu gehen über ein entsprechendes App auf der Smart-Watch Reservierungsdaten abfragen und ohne Schlüssel ihre Hotelzimmertüren öffnen. (Quelle: http://www.htr.ch/hotellerie/tueroeffnen-mit-apple-watch-in-starwood-hotels-39857.html) |
Der Gast gibt den Takt vor
Die Ansprüche der Vielreisenden ändern sich. Egal ob Türöffnen per Smartphone, mobiler Check-in oder personalisierte Angebote in der hoteleigenen App – die Gäste sprechen über neue Technologien, bekommen sie in anderen Branchen und erwarten sie früher oder später auch in der Hotellerie.